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Blackout

Die Zeit

Worüber Merkel und Steinmeier nicht gesprochen haben

Eine kleine quantitative Analyse des Kandidatenduells vom vergangenen Sonntag: Während der 90-minütigen Debatte zwischen der Kanzlerin und ihrem Herausforderer fiel 42-mal das Wort »Krise«, sechsmal das Wort »Chance«. Von »Opel« war 14-mal die Rede, von »Wachstum« 28-mal, dreimal fiel das Wort »Dienstwagen«. Die Begriffe »Umwelt«, »Forschung« und »Bildung« dagegen rangen sich die Kandidaten jeweils nur zweimal ab, und beim Thema »Klima« herrschte absolute Fehlanzeige.

Wahlkämpfe sind nicht die Zeiten hoch differenzierter Debatten zu Detailfragen der Politik, geschenkt. Aber ein paar Worte zu den größten Zukunftsfragen hätte der Zuschauer vielleicht doch hören mögen

Im Spagat

Die Zeit

Communicator-Preis: Die Forscher haben gelernt, sich zu verkaufen.

Wissenschaftler, die sich aus den Tiefen ihres Fachs ins flache Wasser der Medien begeben, wurden noch vor wenigen Jahren von manchen ihrer Kollegen schief angesehen. Die Forscher schrieben für ihre Peer-Groups; die Übersetzung in verständliches Deutsch sah man als Sache der Journalisten an. Dieser Arbeitsteilung trat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 1999 entgegen, als sie zusammen mit dem Stifterverband für die deutsche Wissenschaft den mit 50.000 Euro dotierten Communicator-Preis auslobte – für Wissenschaftler, die den schwierigen Spagat zwischen seriöser Forschung und publikumswirksamer Vereinfachung auf überzeugende Weise geschafft haben.

Nun wird zum ersten Mal eine Frau ausgezeichnet. Am Dienstag bekommt die Sozialwissenschaftlerin Jutta Allmendinger den Preis verliehen

Das Denken ist frei

Die Zeit

In dem Streit um Urheberrechte und Publikationsfreiheit gerät einiges durcheinander. In der Wissenschaft ist der freie Zugang zu Ergebnissen und Daten im Internet kein Schaden, sondern höchst wünschenswert.

Wenn jemand die Nazi- und die Kommunistenkeule zugleich hervorholt, dann muss es schon schlimm stehen. Von »Machtergreifung« und »Enteignung« schrieb der Literaturwissenschaftler Roland Reuß im Februar in der FAZ und erregte sich derart über die von ihm gegeißelten Missstände, dass er sogleich eine Unterschriftenliste ins Netz stellte. Seinen »Heidelberger Appell« haben inzwischen eine Menge mehr oder weniger prominenter Autoren unterzeichnet, darunter der Schriftsteller Daniel Kehlmann und auch Redakteure der ZEIT . Man darf allerdings bezweifeln, dass alle Unterstützer wissen, was sie da tatsächlich unterschrieben haben