Der Weihnachtsmann bringt die Geschenke – stimmt’s?

Die Zeit, 26.12.1997

Diese Kolumne habe ich vor 22 Jahren für die „Zeit“ geschrieben. Es war der vorläufige Abschluss einer 28-teiligen Serie. Aber wir baten die Leser darum, weitere Fragen einzusenden – bis heute sind über 1100 weitere Kolumnen erschienen.

Stimmt. Es gibt natürlich die ewig besserwissenden Zeitgenossen, die meinen, mit hochwissenschaftlichen Argumenten gegen Kinderträume angehen zu müssen. Im Internet, das ja bekanntlich hauptsächlich von phantasielosen Naturwissenschaftlern bevölkert wird, kursiert ein anonymes Pamphlet mit dem Titel „Gibt es den Weihnachtsmann?“ Darin werden schwerwiegende Argumente gegen die Existenz des guten Mannes vorgebracht. Unter der Annahme, daß der Weihnachtsmann am Weihnachtstag 91,8 Millionen christliche Haushalte zu besuchen hat, müßte er 822,6 Familien pro Sekunde beglücken, er hat also für jede Familie eine gute Tausendstelsekunde Zeit.

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„Das Internet wird vielfach als Sündenbock missbraucht“

Zeit Online

(Dies ist die Langfassung des Interviews, das ich mit Tim O’Reilly geführt habe. Sie enthält einige Passagen, die aus der Fassung von Zeit Online herausgekürzt wurden – ich fand sie interessant genug, um sie hier zu dokumentieren.)

Ist das Internet kaputt? Nein, sagt der Webvordenker Tim O’Reilly. Er glaubt immer noch an das Gute im Netz. Ein Gespräch über Geparden, Elefanten und Donald Trump

Er gilt als „Orakel des Silicon Valley“: Tim O’Reilly hat Begriffe wie „Open Source“ oder „Web 2.0“ populär gemacht. Als Gründer und CEO des Computerbuchverlags O’Reilly Media hat er mehrere Bücher verfasst – unter anderem über Windows, Twitter und Unix. In seinem jüngsten Werk „WTF? What’s the Future and Why It’s Up to Us“ beschäftigt er sich mit der Zukunft und der „nächsten Ökonomie“. ZEIT ONLINE hat ihn getroffen und mit ihm über den Hype um künstliche Intelligenz (KI), datenbasierte Politik und den Zustand des Internets gesprochen.

Herr O’Reilly, würden Sie lieber von einem Präsidenten wie Donald Trump regiert oder von einer künstlichen Intelligenz?

Das kommt auf die KI an genauso wie auf die Person.

Warum?

Genauso, wie es viele Arten von Lebewesen gibt, wird es wahrscheinlich auch viele Arten von KI geben. Und sie werden unterschiedliche Begabungen haben. Ein Pferd oder ein Gepard rennen ja auch schneller als wir Menschen, trotzdem können wir andere Dinge besser als sie. Also müssen wir eher über spezifische Fähigkeiten reden.

Zum Beispiel?

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Macht Musik wirklich klüger?

Die Zeit

Radiobeitrag auf SWR2 Impuls

Ein weiterer Beitrag beim Deutschlandfunk, Forschung Aktuell

Ein englischsprachiger Artikel im Onlinemagazin Undark

Wer ein Instrument lernt, wird dadurch allgemein leistungsfähiger, behaupten viele Studien. Doch an denen muss man zweifeln.

Schlau durch Musik: Das Erlernen eines Instruments fördert nicht nur die Musikalität eines Kindes, sondern auch die abstrakte Vorstellungskraft, seine Mathematik- oder Sprachfähigkeiten. Solche Sätze liest man immer wieder, und tatsächlich behaupten diverse wissenschaftliche Studien, den allgemeinen Bildungseffekt des Musikunterrichts zu belegen – sehr zur Freude von Musiklehrern und bildungsbürgerlichen Eltern. Dabei geht es um sogenannte Transferleistungen unseres Gehirns, also darum, dass Übung auf einem Gebiet die Leistungen auf einem anderen fördert. Meist vergleichen die wissenschaftlichen Untersuchungen Kinder, die Musikunterricht hatten, mit Nichtmusikern. Finden sich Unterschiede, seien diese – so die Schlussfolgerung – durch die Musikstunden zustande gekommen.

Dem kanadischen Psychologen und Komponisten Glenn Schellenberg sind solche Studien ein Dorn im Auge. Denn sie begehen einen klassischen wissenschaftlichen Fehler: Sie verwechseln eine Korrelation (Kinder, die Klavier spielen, sind klüger) mit einer Kausalität (die Kinder sind klüger, weil sie Klavier spielen).

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