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Jeder sein eigener Gutenberg

Die Zeit

Mit dem Computer ins Schlaraffenland der Schrifttypen: Ästheten wird schlecht dabei.

Jeden Morgen bringt der Briefträger mir unfreiwillige Bilderrätsel ins Haus. Eine Hochschule hat zu vermelden, daß Professor Hinterhuber einen Ruf nach Clausthal-Zellerfeld erhalten hat – und tut das in der Aufmachung eines Boulevard-Blattes. Ein Freund gibt seine Vermählung bekannt – und die Einladung sieht aus wie eine Todesanzeige. Die Gewerkschaft verschickt ihre Mitgliederzeitung – sie gleicht einem vierfarbig gedruckten Zeitgeist-Magazin.

Jedermann kann heute am heimischen Computer Drucksachen produzieren, und immer mehr Menschen machen Gebrauch davon. Die grotesken Fehlgriffe in den elektronischen Setzkasten sind nur eine Facette der technischen Umwälzung, die im Druck- und Schriftgewerbe stattgefunden hat. Eine Umwälzung mit historischen Dimensionen: „Die Erfindung von Steven Jobs ist nur mit der von Johannes Gutenberg zu vergleichen“, meint Stefan Rögener, Herausgeber des Typographie-Fachblattes Hamburger Satzspiegel