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„Wir Menschen sind Meister der Unterschätzung“

Zeit Online

Max Tegmark provoziert gern Kollegen. Etwa damit, dass das Universum nur mathematische Eigenschaften habe. Sein neues Buch zeigt: Der Physiker ist voll radikaler Ideen.

ZEIT ONLINE: Sie behaupten in Ihrem Buch, dass wir in einem „mathematischen Universum“ leben. Was meinen Sie damit?

Max Tegmark: Die radikalste und kontroverseste Idee in meinem Buch ist, dass unser Universum eine mathematische Struktur ist und nur mathematische Eigenschaften hat. Auf den ersten Blick mag das verrückt klingen, man sieht ja keine Zahlen am Himmel, aber wenn man die Welt als Physiker betrachtet, dann besteht alles um uns herum aus Teilchen wie Quarks und Elektronen. Und was für Eigenschaften hat ein Elektron? Minus eins, ein halb, eins. Wir haben komplizierte Namen für diese Eigenschaften wie elektrische Ladung und Spin, aber letztlich sind es nur Zahlen

Raus aus den Löchern

Die Zeit, 6.2.14

Sie schlucken alles. Oder doch nicht? Der Physiker Joseph Polchinski über das Wesen der Schwarzen Löcher.

DIE ZEIT: Was befindet sich im Zentrum unserer Milchstraße?

Joseph Polchinski: Ein echtes Schwarzes Loch.

ZEIT: Aber Stephen Hawking hat nun gerade gesagt: „Es gibt keine Schwarzen Löcher.“

Polchinski: Niemand weiß genau, was Stephen Hawking sagt. Ein Grund dafür ist, dass sein Artikel nur vier Seiten lang ist. Er argumentiert, Schwarze Löcher hätten nicht den klassischen Ereignishorizont, der nach Einsteins Gleichungen alles, sogar das Licht, für immer einfängt, sondern nur einen „scheinbaren Horizont“. Und in einer sehr fernen Zukunft könnte dieser Horizont aufhören zu existieren, und man könnte entkommen

„Ich wusste sofort: Das ist fantastisch!“

Zeit Online, 6.7.13

Der Mathematiker Roy Kerr erkannte, dass es rotierende Schwarze Löcher geben könnte, lange bevor sie entdeckt wurden. Christoph Drösser traf den Neuseeländer in Potsdam.

ZEIT ONLINE: Sie haben vor genau 50 Jahren eine spezielle Lösung der Einsteinschen Gleichungen gefunden, die später als die erste Beschreibung eines rotierenden Schwarzen Lochs bekannt wurde. War das damals Mathematik oder Physik?

Roy Kerr: Zunächst mal war es Mathematik. Aber ich habe mich damals schon mehr für physikalische Phänomene interessiert.

ZEIT ONLINE: In Ihrem deutschen Wikipedia-Eintrag ist derzeit zu lesen, dass Ihnen jahrelang nicht klar gewesen sei, wie bedeutend Ihre Entdeckung war.

Kerr: Das ist völliger Unsinn

Das kosmische Monster

Die Zeit, 11.4.13

Was passiert, wenn ein Astronaut in ein Schwarzes Loch fällt? Über die Frage streiten Physiker heftig.

Wer sich in ein Schwarzes Loch begibt, kommt darin um. Die Frage ist nur: Wie? Darüber ist aktuell ein Streit zwischen Physikern entbrannt, der letztlich eine Auseinandersetzung zwischen der Relativitäts- und der Quantentheorie ist – jenen beiden Grundfesten der Physik, die beide für sich hundertfach bestätigt worden sind, die aber für einige exotische Situationen widersprüchliche Vorhersagen machen