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Danke, Yannick!

Die Zeit

Apples neues Betriebssystem: Der Computer lernt Deutsch.

»Hello, I’m Macintosh!« – mit diesen Worten begrüßte der erste Apple-Computer im Jahr 1984 die Welt. Der Computerwürfel enthielt ein Modul, das mit schnarrender Roboterstimme Texte vorlesen konnte – aber nur auf Englisch. Deutschsprachige Computernutzer waren von dieser Entwicklung ausgeschlossen.

Zwar gibt es seit Jahren auch gute deutsche Sprachausgabeprogramme, aber die musste man sich bislang immer dazukaufen. Das galt nicht nur für Apple-Fans, sondern auch für die Mehrheit der PC-Besitzer, die das Betriebssystem Windows von Microsoft nutzt. Auch in dessen aktueller Version Windows 7 ist wieder nur eine englische Computerstimme enthalten.

Vergangene Woche stellte Apple nun sein neues Betriebssystem Lion vor, und bei der Präsentation der vielen neuen Gimmicks ging eine Neuerung unter: 27 Jahre nach dem englischen Erstauftritt hat sich Apple der deutschen Nutzer erbarmt. Nun können auch sie sich Texte am Computer vorlesen lassen

Operation am offenen Ohrwurm

NZZ Folio

Sie nisten sich im Kopf des Wirts ein und bleiben, manchmal für immer. Wer von Ohrwürmern befallen ist, hat wenig Aussicht auf Heilung.

Es gibt diesen Witz vom Jazzsaxophonisten. Der konnte sich auf Teufel komm raus nicht an den Mittelteil von «Over the Rainbow» erinnern. Aus Verzweiflung sprang er aus dem Fenster. Das letzte, was er hörte, war die Sirene des Krankenwagens. Deren Tonfolge entspricht, mit etwas Phantasie, der gesuchten

Futter für das Augentier

Die Zeit

Wissenschaftler und Journalisten entdecken die Vorzüge der Infografiken.

Florence Nightingale war nicht nur eine Reformerin des öffentlichen Gesundheitswesens. Die englische Krankenschwester, die im 19. Jahrhundert die moderne Krankenpflege begründete, gehört auch zu den Pionieren der Infografik. Im Jahr 1858 erstellte sie ein sogenanntes polar-area diagram , eine Variante der heute so verbreiteten Tortengrafiken, um ihren Landsleuten zu zeigen, an welchen Ursachen die Soldaten der königlichen Armee starben.

Die meisten erlagen nicht den Wunden, die sie sich im Gefecht zugezogen hatten, sondern vermeidbaren Infektionskrankheiten. Diese Grafiken, sagte Nightingale, seien dazu geeignet, „über die Augen zu bewirken, was wir der Öffentlichkeit über ihre gegen Worte abgedichteten Ohren nicht vermitteln können“. Damit brachte sie das Potenzial von Infografik, von Visualisierung auf den Punkt: einen Sinneskanal zu öffnen, über den man Einsicht und Erkenntnis ohne Worte direkt erzeugen kann

Wissen in Bildern

Die wöchentliche Kolumne „ZEIT Grafik“ bietet Themen aus den unterschiedlichsten Wissensgebieten, von unterschiedlichsten Grafikern individuell umgesetzt. Der Herausgeber Christoph Drösser hat die schönsten davon zusammengesellt und mit jeweils einer kurzen Einführung versehen. Das Spektrum reicht von Kamasutra im Tierreich und Theorien über das Aussterben der Saurier über die Evolution des Fahrrads und größten Fußballirrtümer bis hin zu unserem alltäglichen CO 2-Ausstoß und zur Energiewirtschaft. Die Vielfalt der versammelten Themen ist so bunt wie das Leben selbst – ein informatives, lehrreiches, außergewöhnliches Buch!
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Neues Leben für alte Bücher

Die Zeit

Google Books hat in den USA eine juristische Niederlage erlitten. Das muss nicht das Ende der digitalen Bibliotheken sein.

Der Internetkonzern Google hat vergangenen Dienstag in New York eine herbe Niederlage vor Gericht einstecken müssen: Richter Denny Chin kassierte Googles Vereinbarung mit Verlagen und Rechteinhabern. Diese hätte es der Firma gegen eine Pauschalzahlung von 125 Millionen Dollar erlaubt, sogenannte verwaiste und vergriffene Bücher digital ins Netz zu stellen. Die Meldung wurde auch in Deutschland wohlwollend registriert: »Die Bundesregierung hat den Vergleich von Anfang an abgelehnt , dieses Engagement hat sich nun ausgezahlt«, sagt Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. »Das Urteil macht klar, dass das Urheberrecht auch in der digitalen Welt gilt.«

Dabei ging es in der Verhandlung gar nicht darum, dass Google das Urheberrecht verletzt hätte

„Macht mal Pause!“

Die Zeit

Die Soziologin Sherry Turkle über Kommunikation per SMS und Facebook, Entfremdung und Verbindlichkeit in Beziehungen.

DIE ZEIT : Frau Turkle, in Ihrem Buch erzählen Sie von einer Studentin, die ohne weiteres ihren Freund gegen einen Roboter als Liebhaber eintauschen würde. Was haben Sie gedacht, als Sie das gehört haben?

Sherry Turkle : Ich fand das frappierend. Sie war ja nicht an einem Problem der künstlichen Intelligenz interessiert. Sie wollte wirklich »einen Gefährten haben, der sie weniger einsam macht und eine angenehme Atmosphäre schafft«. Einerseits hat es mich traurig gemacht, aber andererseits wollte ich verstehen: Wie ist sie dahin gekommen? Warum sind wir so von uns selbst enttäuscht? Es geht hier ja nicht darum, dass Forscher Roboter entwickelt hätten, die wirklich menschliche Gefährten ersetzen könnten. Wir haben Roboter entwickelt, die wir als Gefährten zu akzeptieren gewillt sind. Roboter, die unsere Darwinschen Knöpfe drücken. Wir haben das Vertrauen in die Menschen verloren