AC/DC hilft also im OP …


Die Zeit

Eine Studie von Medizinern aus Dresden und Heidelberg mit Hardrockmusik liefert Material für kuriose Schlagzeilen. Was aber sagt sie wirklich aus?

Bäm. „Neue Studie: AC/DC führt zu besseren Operationen“ – mit dieser und ähnlichen Botschaften sorgte in den vergangenen Tagen eine Studie für kuriose Schlagzeilen. Sie wurde gerade in der medizinischen Fachzeitschrift Langenbeck’s Archives of Surgery veröffentlicht. Die ihr zugrunde liegenden Versuche wurden allerdings bereits vor fünf Jahren am Universitätsklinikum Dresden durchgeführt. Chirurginnen und Chirurgen würden, so das Ergebnis dieser Experimente, unter dem Einfluss von Hardrockmusik nicht nur schneller, sondern auch präziser operieren, als wenn sie in einem nicht beschallten OP-Saal ihrer Arbeit nachgingen.

Bevor nun allerorten Ärztinnen und Ärzte die Krachmusik ihrer Jugend hervorkramen, sei zu einem etwas genauerem Blick auf diese Forschungsarbeit geraten. Der AC/DC-Aufsatz erweist sich bei näherem Hinsehen nämlich als ein eher mageres Stück Wissenschaft.

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Was eine Mutante anrichten kann, zeigt sich in Kalifornien

Zeit Online

Los Angeles hat deutlich mehr Covid-19-Fälle als San Francisco. Zu den vielen Ursachen könnte auch eine sich schneller verbreitende Variante des Coronavirus gehören.

Kalifornien gehört zurzeit zu den US-Staaten, die am schlimmsten vom Coronavirus heimgesucht werden. Jeden Tag infizieren sich in dem sonnigen 40-Millionen-Staat 25.000 Menschen, und etwa 500 sterben. In der letzten Woche sind die Zahlen langsam zurückgegangen, aber für eine Entwarnung ist es zu früh.

Aber das Bild der Seuche in Kalifornien ist kein einheitliches. Das wird am deutlichsten, wenn man die zwei bekanntesten Städte im Staat vergleicht: In Los Angeles starben am Freitag 257 Menschen an Covid. In San Francisco sind im gesamten vergangenen Jahr nur 274 Menschen an dem Virus verstorben.

Zugegeben, die Zehn-Millionen-Metropole Los Angeles hat zwölfmal so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie San Francisco. Aber auch wenn man es auf 100.000 Menschen herunterrechnet, ist der Unterschied frappierend: Dreimal so viele Infektionen und fast fünfmal so viele Tote hat LA da zu verzeichnen. Woran liegt das?

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Er will ewig leben

SRF2

Jeder muss mal gehen, doch Hank Pellissier will nicht. Der Kalifornier ist Proband einer besonderen Verjüngungskur: Der Forscher Greg Fahy behauptet, ihn jünger gemacht zu haben. Steht bald das Lebensende vor dem Aus?

Er habe es geschafft, Probanden seiner Studie zweieinhalb Jahre jünger zu machen: Diese Resultate stellte Greg Fahy, der Chef der kalifornischen Firma Intervene Immune, bereits im Juli auf einer Konferenz in New York vor. Damals nahmen nur Experten und wenige Medien seine Forschung zur Kenntnis.

Aber seit im September sein Artikel in einer Fachzeitschrift erschien und das Magazin «Nature» darüber berichtete, kann sich Fahy vor Anfragen nicht mehr retten. «Die Reaktion war explosiv», sagt der Forscher

Der Radiobeitrag auf SRF2

Interview mit Hank Pellissier in der Zeit

Junges Blut gegen Altersdemenz

Deutschlandfunk

Spritzt man alten Mäusen Blut junger Artgenossen, finden sie besser durch Labyrinthe. Diese Beobachtung testen zwei Forscher in den USA derzeit auf Tauglichkeit als potenzielle Abhilfe gegen Altersdemenz bei Menschen – und fühlen sich durch eine erste Studie bestätigt.

„Blut ist ein ganz besonderer Saft“, sagte Mephistopheles in Goethes „Faust“ und ließ diesen den Teufelspakt mit Blut unterschreiben. Blut ist das Elixier des Lebens, dachte sich auch Anfang des 17. Jahrhunderts die ungarische Gräfin Elisabeth Báthory, die angeblich junge Frauen töten ließ, um in ihrem Blut zu baden. Sie erhoffte sich, davon wieder jünger zu werden. Wirklich teuflisch.

Ganz so brutal ist der Schweizer Forscher Tony Wyss-Coray, der im kalifornischen Stanford forscht, bei seinen Experimenten nicht vorgegangen. Aber ein bisschen makaber waren die auch: Der Mikrobiologe nähte Mäuse paarweise zusammen, immer eine junge und eine alte Maus, so dass sie einen gemeinsamen Blutkreislauf hatten. Parabiose nennt man das. Die Folge: Bei der alten Maus, die schon Zeichen von Demenz zeigte, bildeten sich neue Hirnzellen

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Lieber ewig wahnsinnig als normal und sterblich

Zeit Online

Scharf auf junges Blut: Silicon-Valley-Milliardär und Trump-Fan Peter Thiel will den Tod überlisten. Und sich Blut fitter Spender spritzen lassen. Wie bekloppt ist das?

Peter Thiel ist 48, aber er denkt täglich an den Tod – beziehungsweise daran, wie man ihn vermeiden könnte. Es gebe drei Wege, sich dem Problem des Todes zu nähern, hat der Silicon-Valley-Investor einmal einem Journalisten erzählt: „Man kann ihn akzeptieren, man kann ihn leugnen, oder man kann ihn bekämpfen.“ Er selbst zählt sich zu den Kämpfern, experimentiert mit allerlei Diäten, nimmt Wachstumshormone. Und bald will er eine neue Methode ausprobieren: Thiel, das berichtet die Website Inc.com, will an einem klinischen Test teilnehmen, bei dem alternden Menschen ab 35 das Blut junger Menschen gespritzt wird, um ihre Körper wieder jugendlich frisch zu machen

Das Elixier

NZZ Folio

Die Vorstellung, junges Blut mache jung, ist uralt. Ein Schweizer Forscher glaubt, dass sie stimmt.

«Blut ist ein ganz besondrer Saft», sagt Mephisto bei Goethe. «Blut ist ein ganz kompliziertes Gemisch», sagt Tony Wyss-Coray. Er braucht keinen Pakt mit dem Teufel, er will mit wissenschaftlichen Methoden aus dem Blut ein Elixier destillieren, das uns jünger macht. Der in Kalifornien lebende Schweizer Mikrobiologe hofft, den Alterungsprozess des Gehirns zu stoppen, sogar umzukehren. Und zwar, indem er alten Menschen das Blut junger Menschen spritzt. Bei Mäusen hat das schon auf spektakuläre Weise geklappt. Im Blut muss es folglich einen Stoff geben, der dieses Wunder vollbringt.

Das glaubte Anfang des 17. Jahrhunderts auch die ungarische Gräfin Elisabeth Báthory. Sie soll junge Frauen auf ihr Schloss gelockt und auf grausame Weise getötet haben, um in ihrem Blut zu baden und dadurch jünger zu werden. Während des Prozesses, den man ihr 1611 machte, wurden ihre angeblichen Komplizen zu Tode gefoltert. Báthory selbst mauerte man in ein Zimmer ihrer Burg ein und versorgte sie durch ein kleines Loch mit dem Nötigsten. Drei Jahre später starb sie.

Legenden wie die der «Blutgräfin» Báthory gibt es in vielen Kulturen. Sie gründen auf der Vorstellung, dass der jugendliche Körper, besonders das jugendliche Blut, eine Essenz enthalte, die man extrahieren und alten Menschen verabreichen könne, auf dass sie wieder in Jugend erblühen. Dass der junge Mensch dabei meistens sterben muss, zeugt ebenso von der zentralen Bedeutung des Blutes für das Leben wie vom Sinn für Dramatik der Chronisten. Auch Vampirlegenden enthalten im Kern diesen Mythos. Und wenn wir sagen, unsere Abteilung in der Firma brauchte mal wieder «frisches Blut», beziehen wir uns ebenfalls auf ihn.

Tony Wyss-Coray saugt keine Jungfrauen aus. Aber auch er macht an der amerikanischen Stanford-Universität, wo er forscht, Experimente, die er nicht an die grosse Glocke hängt: Er näht alte und junge Mäuse so zusammen, dass sie einen gemeinsamen Blutkreislauf bilden. Das erstaunliche Resultat: Die alte, schon etwas vergessliche Maus wird plötzlich wieder schlauer, während die intellektuellen Kräfte der jungen nachlassen

Der Arzt am Leib

Die Zeit

Apples neue Digitaluhr und alle Smartphones werden jetzt zu Instrumenten für die komplette Überwachung des eigenen Körpers.

„Eine Sache noch!“ In der Manier seines legendären Vorgängers Steve Jobs präsentierte der Apple-Chef Tim Cook am Dienstag unter großem Brimborium das neueste Produkt der Firma: die Armbanduhr Apple Watch. Der lange erwartete Zeitmesser soll nicht nur ein weiteres technisches Spielzeug sein. Vielmehr soll er „vielen Menschen helfen, bessere Tage und ein gesünderes Leben zu leben“.

Dieses bessere Leben erkauft sich der Besitzer, indem er sich einer permanenten Protokollierung seiner Aktivitäten unterwirft. Ununterbrochen messen Sensoren in der Uhr seinen Puls, zählen jeden seiner Schritte und die Treppenstufen, die er erklommen hat. Eine Fitness-App sagt ihm jeden Tag, ob er sein Soll für das gesunde Leben erfüllt hat. Und sämtliche Daten werden in eine Anwendung namens Health App auf dem iPhone gespeist, die auch Gesundheitswerte aus anderen Apps erfasst und so ein umfangreiches persönliches Vitalprotokoll erstellt.

Wenn Apple sich einem neuen Feld zuwendet, dann ist das ein Zeichen dafür, dass dort große Veränderungen anstehen. Bei der digitalen Musik war das so, bei Tablet-Computern und natürlich beim Smartphone als persönlichem Universalgerät, das neben einem Telefon auch Walkman, Kalender, Adressbuch, Chatroom und Nachschlagewerk ist.

Jetzt rücken das Smartphone und tragbare Gadgets uns mehr auf den Pelz als je zuvor. Außer Apple setzen auch Google und Samsung darauf, das Handy zur Sammelstelle persönlicher Gesundheitsdaten zu machen

Dazu ein Interview mit dem Berliner Arzt Markus Müschenich, Vorstand des Bundesverbands Internetmedizin:

„Eine App kann wirken wie ein Medikament“