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Die Excel-Diät

Die Zeit

Wie man in drei Monaten zwölf Kilo abspeckt – und dabei keine Feier auslässt. Ein Erfahrungsbericht.

Die Geschichte beginnt im vergangenen Herbst während einer Journalistenreise. Sah der Kollege Thomas F. aus Berlin nicht ein ganzes Stück schlanker aus als bei unserem letzten Zusammentreffen? Ja, zehn Kilo hatte er seit dem Sommer abgespeckt. Und wie? Mit einer Art Weight Watching per Internet: Jeden Morgen mailten ein Freund und er einander den aktuellen Pegelstand der Waage zu. Schummeln verboten.

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Haltet den Dieb

NZZ Folio, Februar 2004

In der digitalen Welt verschärft sich der Kampf ums Urheberrecht an Musik, Filmen und Texten. Aber oft reagiert die Unterhaltungsindustrie mit alten Reflexen auf die neuen Probleme.

Werden die ersten Jahre dieses Jahrhunderts einmal als die «kurze Periode der Anarchie» in die Mediengeschichte eingehen? Die Zeit, in der es alles umsonst gab – Texte, Töne, Bilder und Filme aus dem Netz, die ganze Palette des menschlichen Wissens und Kulturschaffens, runtergesaugt zum Nulltarif?

Aus dem Leben gemailt

Die Zeit

Der moderne Computernutzer ist in jeder Lage online. Aus Angst, nicht ereichbar zu sein, verliert die Info-Elite den Anschluss an die Wirklichkeit

Jochen Müller geht nicht ins Internet. Jochen Müller ist im Internet – fast immer. Im Büro muss der 43-Jährige, der als oberster Computerfachmann für die Informationstechnik der Stadt Herten verantwortlich ist, ständig für seine Mitarbeiter per E-Mail erreichbar sein. Aber auch zu Hause ist der Familienvater von drei Kindern immer im Netz. „Früher ging man zum Rechner, fuhr ihn hoch, wählte sich ein, öffnete ein E-Mail-Programm“, erzählt Müller. „Heute komme ich vom Rasenmähen rein, klappe den Laptop auf und sehe sofort, ob neue E-Mails da sind.“

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Rückkehr des Realen

Die Zeit

Nach dem Personal Computer kommt nun der Personal Fabricator. Auf Knopfdruck rutscht die virtuelle Welt dreidimensional aus dem Drucker.

Erste Regel: „Vergewissert euch, wie man die Maschine ausschaltet!“ Neil Gershenfeld hat ein ernstes Gesicht aufgesetzt. Seine zwölf Studenten sollen in den nächsten Tagen an einer elektronisch gesteuerten Drehbank und an einer Fräse arbeiten. Und das ist für Unerfahrene nicht ungefährlich. „Tragt immer eine Sicherheitsbrille! Und Finger weg von den hübschen abgedrehten Metalllocken, die wickeln sich wie Rasierklingen um eure Finger!“

Die Sicherheitseinweisung mag in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen alltäglich sein, aber wir befinden uns am berühmten Media Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT) im amerikanischen Cambridge. Die sechs jungen Frauen und sechs jungen Männer, die einen der begehrten Plätze im Seminar „How To Make Almost Anything“ (zu Deutsch: „Wie man fast alles herstellen kann“) ergattert haben, studieren Informatik, Medienwissenschaft oder Architektur. Nachdem sie in den vergangenen Tagen das Programmieren von Microcontrollern gelernt haben, steht jetzt die Bedienung von Werkzeugmaschinen auf dem Programm. „Jede Woche erschließt sich euch eine ganz neue Welt“, verspricht Dozent Neil Gershenfeld seinen Studenten.

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Leben auf der Platte

Die Zeit

Von der Babywippe bis in den Rollstuhl lässt sich bald ein ganzes Menschenleben lückenlos auf einer Festplatte archivieren: Alle Fotos, Texte, Gespräche und Videos. Für manche ist es ein Traum, für andere der Horror.

Haben Sie auch die Zeit zwischen den Jahren genutzt, um die achtlos im Schuhkarton gesammelten Fotos des vergangenen Jahres ins Album einzusortieren? Noch einmal die wenigen handgeschriebenen Briefe überflogen, die per Post gekommen sind? Oder wenigstens die Benzin- und Schreibwarenquittungen für die Steuererklärung geordnet? An besinnlichen Tagen werden wir gern zu Archivaren des eigenen Lebens. Bauen die Stapel privater und offizieller Dokumente ab, sortieren endlich die Musik-CDs alphabetisch oder nach Stilrichtung. Manche sind akribisch, beschriften jedes Dia, bewahren jeden Fahrschein auf. Andere tun nur das Nötigste, etwa was das Finanzamt verlangt.

Noch vor ein paar Jahrzehnten blieben von einem Menschen nur wenige Dokumente übrig. Ein paar verblichene Schwarzweißfotos aus der Vorkriegszeit, Briefe in einer Schrift, die heute kaum noch jemand lesen kann, ein paar Dokumente mit alten Hoheitszeichen. Ansonsten lediglich Erinnerungen von Bekannten des Verstorbenen.

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Karl Dall: Ich habe einen Traum

Es gab einmal diese Serie im Zeitmagazin: „Ich habe einen Traum“. Für die habe ich 2001 in Hamburg Karl Dall besucht. Er wurde auch fotografiert, mit geschlossenen Augen, das war das Markenzeichen der Serie. Aber mein Text wurde nie gedruckt, er war der Redaktion „zu rückwärtsgewandt”. Ich war aber sehr beeindruckt von dieser Begegnung – deshalb veröffentliche ich den Traum einfach hier.

Manchmal rieche ich nachts diesen Gestank von Bohnerwachs, mit dem in den Fünfzigerjahren der braune Linoleumboden in Schulen und Behörden behandelt wurde. Alle unangenehmen Dinge waren mit diesem Bohnerwachsgeruch verbunden – wenn man Behördengänge machen musste, oder wenn man mit schlechtem Gewissen in die Schule ging, weil man die Hausaufgaben nicht gemacht hatte.

Ich kann ich nicht sagen, dass ich eine Entbehrungskindheit gehabt hätte. Ich habe den Hunger nicht gespürt, obwohl ich weiß, dass wir gehungert haben. Ich habe auch die Kälte 1946/47 nicht gespürt, weil die ganze sechsköpfige Familie in einem Raum gelebt hat.

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Zeitreisen – ein Menschheitstraum

3sat

Wir leben in einer mobilen Gesellschaft. So schnell wie möglich wollen wir uns von A nach B bewegen, durch alle drei Raumdimensionen. Oder mal eben durch die Zeit reisen – keine verpassten Termine mehr. Und wenn man letzte Woche was verpasst hat: kein Problem – zurück in die Vergangenheit und es schnell erledigen. Wäre doch klasse, wenn das so gehen würde wie im Science-Fiction-Film. Es gibt Physiker, die sich ernsthaft mit solchen Dingen beschäftigen wie Zeitreisen und Beamen …

Ein Film von Christoph Drösser und Tobias Greh mit den Wissenschaftlern Markus Pössel, Hermann Nicolai und Bernard Schutz (MPI für Gravitationsphysik), Günter Nimtz (Universität Köln) und Anton Zeilinger (Universität Wien).

Stimmt’s als Buch

Die ZEIT-Kolumnen sind – in überarbeiteter Form – seit 2000 immer wieder in Buchform veröffentlicht worden. Es gibt fünf Sammelbände und vier Sonderbände. Sie sind nicht mehr im Druck, aber antiquarisch allesamt noch verfügbar.

Unsterblich im Hier und Jetzt?

Telepolis

Eine Menge Utopisten tummeln sich im Netz, das allen Unterschlupf und die Möglichkeit bietet, ihre Ideen zu veröffentlichen. Christoph Drösser stellt die Extropians vor, die gemäß dem Motto „Zur Hölle mit der Natur!“ an die Technik und ein ewiges Leben glauben.

Der Traum vom ewigen Leben ist so alt wie die Menschheit. Jede Religion entspricht ihren Anhängern, daß mit dem Tod nicht alles vorbei ist, sondern daß es ein Weiterleben in irgendeiner Form gibt – als Engel, Geistwesen, oder wiedergeboren in einem neuen Körper.

Aber in den letzten Jahren gibt es immer mehr Wissenschaftler, die meinen, dem sicher scheinenden Tod schon im Diesseits ein Schnippchen schlagen zu können – ewiges Leben durch moderne Technik. Obwohl der Mensch tödliche Krankheiten wie AIDS noch lange nicht „im Griff“ hat, glauben (vor allem in den USA) viele daran, daß wir kurz vor dem endgültigen Sieg über Tod und Vergänglichkeit stehen.

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