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Dieser Mathematiker will für Macron ins Parlament

Die Zeit

Was treibt einen Star der Wissenschaft in die Politik? Fragen an den Franzosen Cédric Villani

DIE ZEIT: Sie sind Frankreichs bekanntester Mathematiker, haben die Fields-Medaille gewonnen, quasi den Nobelpreis für Mathematik, und leiten das ehrwürdige Institut Henri Poincaré in Paris. Nun kandidieren Sie für die Partei von Emmanuel Macron bei der Parlamentswahl im Juni. Was bewegt einen Forscher zu diesem Schritt?

Cédric Villani: Ich bin seit Jahren politisch aktiv und trug schon lange die Idee mit mir herum, irgendwann tiefer in die Politik einzusteigen. Dennoch hätte ich noch vor zwei Monaten nicht gedacht, dass ich fürs Parlament kandidieren würde. Aber in der französischen Politik ist im Moment alles neu und überraschend

Wie empfinden wir Schönheit?

Die Zeit

Das ästhetische Gefühl brauche Reflexion, schrieb Immanuel Kant. Psychologen haben ihn nun bestätigt.

Was passiert mit uns, wenn wir etwas schön finden? Wird da durch einen Reiz ein Reflex ausgelöst und unser Gehirn in Glückshormonen gebadet, wie etwa beim Sex oder beim Essen? Oder brauchen wir für das ästhetische Erleben höhere kognitive Funktionen? Für Immanuel Kant war der Fall klar: „Das Wohlgefallen am Schönen muss von der Reflexion über den Gegenstand abhängen; und unterscheidet sich dadurch auch vom Angenehmen, welches ganz auf der Empfindung beruht“, schrieb er 1790 in der Kritik der Urteilskraft. Keine Schönheit ohne Denken also. Nun hätte man von dem verkopften Königsberger Philosophen wohl nichts anderes erwartet. Aber Psychologen von der New York University glauben jetzt, Kants These nach über 200 Jahren empirisch bewiesen zu haben

Der Beinahe-Bill-Gates

Die Zeit

Lee Felsenstein entwickelte den ersten tragbaren Computer. Trotzdem wurde er weder reich noch berühmt. Ein Dokumentarfilm würdigt ihn und andere gescheiterte Pioniere des Silicon Valley.

Die bekannten Geschichten aus dem Silicon Valley sind Erfolgsgeschichten. Sie handeln von Menschen, die eine Idee haben, mit der sie die Welt beglücken und die ihnen unermesslichen Reichtum beschert. Aber die Historie des Silicon Valley ist zugleich voll von Pionieren, die Außerordentliches geleistet haben und weder reich geworden sind noch berühmt. Lee Felsenstein ist einer von ihnen.

Der 71-Jährige gehört zu den Vätern des Personal Computers, er hat den ersten tragbaren – oder sagen wir: schleppbaren – PC entwickelt. In den Kämpfen der studentenbewegten Zeit an der University of California in Berkeley entwickelte Felsenstein das erste soziale Computermedium, vor dem Internet, lange vor Facebook und Twitter. Eigentlich war er stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort, aber es kam immer irgendetwas dazwischen. Ein Dokumentarfilm von Jan Tenhaven setzt nun Figuren wie Felsenstein ein liebevolles Denkmal – Menschen, die mehr der alternativen Szene der Hippies und Beatniks verbunden waren als der Wall Street

Mehr als Kaffeesatz

Die Zeit

Die Meinungsforscher lagen 2016 oft daneben. Dafür gibt es Gründe. Und es geht besser?

Es ist ganz schön lädiert, das Image der Meinungsforscher. Trump und Brexit nicht vorhergesagt, die AfD lange unterschätzt – weil die Demoskopen 2016 wiederholt danebenlagen, steht ihr Handwerk plötzlich da wie Kaffeesatzleserei. Vorhersagen mögen als Gesprächsstoff taugen, aber kann man ihnen noch trauen?

Und das im Schicksalswahljahr 2017, das in dieser Woche mit den Parlamentswahlen in den Niederlanden begonnen hat. In Deutschland wird dann Ende März der saarländische Landtag gewählt, im Mai folgt Nordrhein-Westfalen. In Frankreich steht Marine Le Pen zur Wahl, und am 24. September schließlich geht es um den neuen Bundestag. Gleichzeitig scheint die Mathematik der Vorhersage nicht mehr zu funktionieren.

Wie tief steckt die traditionelle Demoskopie in der Krise? Sind Onlineumfragen und Big-Data-Methoden bessere Instrumente zur Analyse einer sich wandelnden Gesellschaft? Und lassen sich Wahlergebnisse überhaupt noch prognostizieren? Eine Annäherung an die Wirklichkeit in sieben Schritten

Software schlägt Poker-Profis

Spiegel Online

Beim Pokern waren Computer bislang keine allzu starken Gegner. Dank künstlicher Intelligenz ändert sich das nun. Beim Duell zweier Spieler ohne Einsatzlimit zeigt eine neue Software nun Profis ihre Grenzen.

Poker gilt vielen immer noch als ein reines Glücksspiel, das in schummrigen Hinterzimmern betrieben wird oder auf obskuren Webseiten, deren Server in Steuerparadiesen stehen. Ein Spiel, bei dem der gewinnt, der am unverschämtesten bluffen kann.

Tatsächlich aber lässt sich beim Pokern Intelligenz in bares Geld umsetzen, ganz ohne Pokerface. Zwei Indizien dafür: Viele erstklassige Schachspieler verdienen sich beim Online-Poker etwas nebenbei. Und Softwareentwickler versuchen, Programme zu schreiben, die alle menschlichen Pokerspieler schlagen.

Ein Team von Wissenschaftlern aus Kanada und Tschechien hat mit ihrem neuen, auf künstlicher Intelligenz beruhenden Programm namens DeepStack nun in einer besonders anspruchsvollen Poker-Variante 33 Poker-Profis deklassiert. Nach Dame, Backgammon, Schach und Go scheint nun auch Poker ein Spiel zu sein, bei dem sich der Mensch der Maschine gegenüber geschlagen geben muss