Nie mehr ins Büro

Beim Aufräumen kam mir dieser Text aus dem ZEIT-Magazin von 1995 unter. In geradezu visionärer Weise beschreibt er die Zukunft der Arbeit, die dann 25 Jahre später ganz plötzlich Wirklichkeit wurde.

So hätten wir es doch alle gern: aufstehen, wann man will, kein Stau mehr auf dem Weg zur Arbeit, kein Kollege, der mobbt, kein Chef, der nervt. Videokonferenzsysteme machen es möglich – jedenfalls im Prinzip. Ein Erfahrungsbericht.

Postmodern gediegen ist das Ambiente. In der Diele empfängt den Besucher eine gutsortierte Bar, der angrenzenden Besprechungsraum wirkt mit Fernseher, Stereoanlage und zwei mit Taschenbuchkrimis gefüllten Körben wie ein Wohnzimmer. Nichts deutet daraufhin, daß in diesen Räumen eine Firma mit 40 Mitarbeitern residiert. Der Chef, Torsten Wegener, ist allein „zu Hause“ und kocht den Kaffee selbst. Empfangs- oder Vorzimmerdamen gibt es keine. Von seinem Schreibtisch in der noblen Hamburger Rothenbaumchaussee aus lenkt der 28jährige zusammen mit seinem Kompagnon die Firma d. d. consulting, die hauptsächlich Computersysteme von Großfirmen betreut. Die Mitarbeiter sind entweder beim Kunden oder sitzen in Schulungsräumen, die ein paar Häuser weiter liegen – oder sie bearbeiten ihre Projekte am häuslichen Schreibtisch. Die Buchführung besorgt Wegeners Mutter im schleswig-holsteinischen Barsbüttel.

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Hallo! Verstehst du mich?

(Eine englischsprachige Version dieser Geschichte erschien in Hakai Magazine und wurde u.a. von The Atlantic, Smithsonian Magazine and IFL Science übernommen.)

Die Zeit

Mit künstlicher Intelligenz wollen Forscher einen Menschheitstraum verwirklichen: Die Sprache der Tiere entschlüsseln.

Die Gesänge der Buckelwale sind weltberühmt. Mit lang gezogenen, oft klagend klingenden Liedern verständigen sich die Ozeanriesen über Hunderte von Kilometern. Man kann die Walgesänge auch als Meditations-CDs kaufen, unterlegt mit einem meist kitschigen Musikteppich.

Die Sprache der Pottwale klingt erheblich sperriger. Sie besteht aus kurzen Knacklauten, in schneller Folge artikuliert, und erinnert an Morsezeichen oder das Knattern eines fehlerhaften elektronischen Bauteils. Sie wirkt eher digital als meditativ – und just diese Eigenschaft soll die Sprache der Pottwale zur ersten Tiersprache machen, die der Mensch mithilfe künstlicher Intelligenz komplett entschlüsselt.

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Die Macht der Algorithmen


SWR2

Algorithmen bestimmen zunehmend unser Leben: Sie entscheiden, welche Beiträge in sozialen Netzwerken wir sehen, sie sichten die Bewerber auf eine Arbeitsstelle und entscheiden manchmal sogar, wer aus dem Gefängnis freikommt und wer nicht. Sie haben also Macht über uns, aber sie sind meistens unsichtbar.

Viele fordern, diese Macht mehr zu kontrollieren und sie zu begrenzen. Andere träumen von einer Zukunft, in der Algorithmen mit kühler Vernunft gerechtere Entscheidungen treffen.

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Gefühle in der Musik – Wie sie entstehen und was sie auslösen


SWR2

Musik bewegt uns, sie kann die unterschiedlichsten Emotionen hervorrufen. Aber wie tut sie das?

Musikwissenschaftlerinnen und Hirnforscher versuchen, in der Musik Merkmale zu identifizieren, die bei allen Menschen eines Kulturkreises oder sogar weltweit dieselben Gefühle bewirken. So werden etwa Dur, Moll und die Tonarten mit gewissen Stimmungen in Verbindungen gebracht.

Diese Erkenntnisse wenden Filmkomponisten an, um den Zuschauer*innen das Blut in den Adern gefrieren zu lassen oder sie zu Tränen zu rühren.

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Was eine Mutante anrichten kann, zeigt sich in Kalifornien

Zeit Online

Los Angeles hat deutlich mehr Covid-19-Fälle als San Francisco. Zu den vielen Ursachen könnte auch eine sich schneller verbreitende Variante des Coronavirus gehören.

Kalifornien gehört zurzeit zu den US-Staaten, die am schlimmsten vom Coronavirus heimgesucht werden. Jeden Tag infizieren sich in dem sonnigen 40-Millionen-Staat 25.000 Menschen, und etwa 500 sterben. In der letzten Woche sind die Zahlen langsam zurückgegangen, aber für eine Entwarnung ist es zu früh.

Aber das Bild der Seuche in Kalifornien ist kein einheitliches. Das wird am deutlichsten, wenn man die zwei bekanntesten Städte im Staat vergleicht: In Los Angeles starben am Freitag 257 Menschen an Covid. In San Francisco sind im gesamten vergangenen Jahr nur 274 Menschen an dem Virus verstorben.

Zugegeben, die Zehn-Millionen-Metropole Los Angeles hat zwölfmal so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie San Francisco. Aber auch wenn man es auf 100.000 Menschen herunterrechnet, ist der Unterschied frappierend: Dreimal so viele Infektionen und fast fünfmal so viele Tote hat LA da zu verzeichnen. Woran liegt das?

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