Beim Aufräumen kam mir dieser Text aus dem ZEIT-Magazin von 1995 unter. In geradezu visionärer Weise beschreibt er die Zukunft der Arbeit, die dann 25 Jahre später ganz plötzlich Wirklichkeit wurde.
So hätten wir es doch alle gern: aufstehen, wann man will, kein Stau mehr auf dem Weg zur Arbeit, kein Kollege, der mobbt, kein Chef, der nervt. Videokonferenzsysteme machen es möglich – jedenfalls im Prinzip. Ein Erfahrungsbericht.
Postmodern gediegen ist das Ambiente. In der Diele empfängt den Besucher eine gutsortierte Bar, der angrenzenden Besprechungsraum wirkt mit Fernseher, Stereoanlage und zwei mit Taschenbuchkrimis gefüllten Körben wie ein Wohnzimmer. Nichts deutet daraufhin, daß in diesen Räumen eine Firma mit 40 Mitarbeitern residiert. Der Chef, Torsten Wegener, ist allein „zu Hause“ und kocht den Kaffee selbst. Empfangs- oder Vorzimmerdamen gibt es keine. Von seinem Schreibtisch in der noblen Hamburger Rothenbaumchaussee aus lenkt der 28jährige zusammen mit seinem Kompagnon die Firma d. d. consulting, die hauptsächlich Computersysteme von Großfirmen betreut. Die Mitarbeiter sind entweder beim Kunden oder sitzen in Schulungsräumen, die ein paar Häuser weiter liegen – oder sie bearbeiten ihre Projekte am häuslichen Schreibtisch. Die Buchführung besorgt Wegeners Mutter im schleswig-holsteinischen Barsbüttel.
weiterlesen